Welche Nahrungsergänzungsmittel machen Sinn

Welche Nahrungsergänzungsmittel machen wirklich Sinn?
Nahrungsergänzungsmittel sind in Deutschland immer beliebter. Doch ob sie wirklich notwendig sind, hängt von vielen Faktoren ab. Eine ausgewogene Ernährung ist in den meisten Fällen ausreichend, um den täglichen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Nährstoffen zu decken. Dennoch gibt es Situationen, in denen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können. In diesem Artikel werden wir klären, welche Nahrungsergänzungsmittel wirklich einen Nutzen haben und welche eher überflüssig sind.

1. Vitamin D – ein wichtiger Helfer für Knochen und Immunsystem

Vitamin D ist eines der am häufigsten eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel und gleichzeitig eines der sinnvollsten. Der Grund liegt in unserer modernen Lebensweise: Viele Menschen verbringen wenig Zeit im Freien, und die Sonnencreme, die vor Hautkrebs schützt, blockiert gleichzeitig die Vitamin-D-Bildung in der Haut. Darüber hinaus ist Vitamin D in der deutschen Ernährung oft unterrepräsentiert, da es nur in wenigen Lebensmitteln wie fetten Fischen, Eiern und angereichertem Joghurt vorkommt.
Vitamin D ist wichtig für die Knochengesundheit, da es die Kalziumaufnahme im Darm unterstützt. Es stärkt auch das Immunsystem und kann sogar vor einigen Krankheiten wie Osteoporose und Diabetes vorbeugen. Insbesondere für Menschen, die selten die Sonne sehen, Ältere und Menschen mit dunkler Hautfarbe ist eine Vitamin-D-Supplementation sinnvoll. In Deutschland wird empfohlen, insbesondere in den Wintermonaten, ein Vitamin-D-Präparat einzunehmen.

2. Omega-3-Fettsäuren – gute Fette für Herz und Gehirn

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, sind ungesättigte Fettsäuren, die für Herzgesundheit und Gehirnfunktion wichtig sind. Sie können Entzündungen hemmen, das Herz-Kreislauf-System stärken und sogar bei der Vorbeugung von Depressionen helfen.
Omega-3-Fettsäuren sind in fetten Fischen wie Lachs, Makrele und Sardinen enthalten. Wenn man jedoch wenig Fisch isst oder aus Gründen wie Vegetarismus oder Veganismus auf Fisch verzichtet, kann eine Omega-3-Supplementation sinnvoll sein. Es ist jedoch zu beachten, dass die natürlichen Quellen immer besser sind als künstliche Ergänzungsmittel. Wer also regelmäßig Fisch isst, benötigt keine Nahrungsergänzung.

3. Probiotika – Für eine gesunde Darmflora

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmflora stärken können. Eine gesunde Darmflora ist nicht nur wichtig für eine gute Verdauung, sondern auch für das Immunsystem und sogar die psychische Gesundheit.
Probiotika können besonders nach einer Antibiotikakur helfen, da Antibiotika nicht nur krankheitserregende Bakterien, sondern auch die nützlichen Darmbakterien abtöten. Auch bei Verdauungsproblemen wie Reizdarmsyndrom oder Verstopfung können Probiotika Linderung verschaffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Probiotika nicht für jeden geeignet sind und die Wirkung von Person zu Person variieren kann. Darüber hinaus gibt es viele verschiedene Probiotika-Stämme, und nicht alle sind gleich wirksam.

4. Vitamine und Mineralstoffe – Nur bei Mangel sinnvoll

Viele Menschen nehmen Vitamine und Mineralstoffe ein, obwohl sie gar nicht benötigt werden. Eine ausgewogene Ernährung deckt in den meisten Fällen den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen ab. Dennoch gibt es Ausnahmen:
– Vitamin B12: Dieses Vitamin ist in tierischen Produkten enthalten, aber bei Vegetariern und Veganern kann ein Mangel entstehen. Insbesondere ältere Menschen haben oft Schwierigkeiten, Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen, da die Magenacidität abnimmt.
– Folsäure: Folsäure ist besonders wichtig für Schwangere, da es für die Entwicklung des Nervensystems des ungeborenen Kindes unerlässlich ist. Frauen, die schwanger werden möchten, sollten daher vor der Schwangerschaft und in den ersten Monaten mit Folsäure supplementieren.
– Eisen: Eisenmangel ist eine der häufigsten Mangelerkrankungen weltweit. Insbesondere Frauen in der Menstruation, Schwangere und Menschen mit einer eisarmen Ernährung können von einem Eisenmangel betroffen sein.

5. Unnötige Nahrungsergänzungsmittel

Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel, die in den meisten Fällen nicht notwendig sind. Dazu gehören unter anderem:
– Vitamin-C-Präparate: Vitamin C ist in vielen Früchten und Gemüsesorten reichlich vorhanden. Wenn man täglich ausreichend Obst und Gemüse isst, benötigt man keine Vitamin-C-Supplementation.
– Ginkgo-biloba-Präparate: Ginkgo biloba wird oft als Mittel gegen Gedächtnisprobleme und Alzheimer beworben. Die wissenschaftlichen Beweise für seine Wirksamkeit sind jedoch sehr begrenzt.
– Calcium-Präparate: Calcium ist wichtig für die Knochengesundheit, aber eine Überdosierung kann zu Nierensteinen und anderen Gesundheitsproblemen führen. Es ist daher ratsamer, Calcium über die Ernährung aufzunehmen, beispielsweise durch Milchprodukte, Blattgemüse oder angereicherte Lebensmittel.

6. Wen brauchen Nahrungsergänzungsmittel wirklich?

Nahrungsergänzungsmittel sind nicht für jeden geeignet. Dennoch gibt es bestimmte Gruppen, die von einer Supplementation profitieren können:
– Schwangere und Stillende: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen wie Folsäure, Eisen und Calcium.
– Vegane und Vegetarier: Bei einer veganen oder vegetarischen Ernährung kann es zu Mängeln an Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren kommen.
– Ältere Menschen: Mit dem Alter verringert sich die Fähigkeit, bestimmte Nährstoffe aufzunehmen. Insbesondere Vitamin B12 und Vitamin D sind oft indiziert.
– Menschen mit chronischen Krankheiten: Bei bestimmten Krankheiten wie Zöliakie oder Crohn-Krankheit kann die Nährstoffaufnahme eingeschränkt sein, was eine Supplementation notwendig macht.

7. Fazit: Nahrungsergänzungsmittel – ja oder nein?

Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Situationen sinnvoll sein, sollten aber nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung dienen. Bevor man ein Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, sollte man immer einen Arzt oder einen Ernährungsberater konsultieren, um sicherzustellen, dass es wirklich notwendig ist. Eine Überdosierung von Vitaminen und Mineralstoffen kann nämlich gesundheitliche Probleme verursachen.
Insgesamt ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen, ob ein Nahrungsergänzungsmittel wirklich notwendig ist, und nicht blindlings auf Werbeversprechen hereinzufallen. Die beste Investition in die Gesundheit ist und bleibt eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil.

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